Genossenschaften erhöhen Mitgliederzahl auf 22,6 Millionen
Genossenschaften in Deutschland haben weiterhin regen Zulauf: Ihre Mitgliederzahl stieg im Jahr 2016 um 0,8 Prozent auf 22,6 Millionen. Damit hat der genossenschaftliche Verbund seine Position als mitgliederstärkte Wirtschaftsorganisation in Deutschland weiter gefestigt, resümiert der im DG Verlag erschienene Genossenschaftsbericht 2017. Dessen Autor, DZ BANK Volkswirt Michael Stappel, stellt fest: „Jeder Vierte in Deutschland ist an einem genossenschaftlichen Unternehmen beteiligt. Genossenschaftsanteile sind damit nach wie vor die am weitesten verbreitete Form, sich als Einzelner am Produktivkapital der Volkswirtschaft zu beteiligen. Das zeigt: Die Genossenschaftsidee ist heute aktueller denn je.“
Auf vergleichsweise hohem Niveau bewegt sich nach wie vor die Zahl der Neugründungen: 187 neue Genossenschaften wurden im Jahr 2016 gezählt, die meisten davon in den Bereichen Dienstleistungen (60), Wohnung (28) und Energie (26). Gleichwohl entwickelt sich die Zahl der Genossenschaften insgesamt vorrangig im Zuge von Zusammenschlüssen leicht rückläufig: Zum Jahresende 2016 gab es 7.931 Genossenschaften; ein Jahr zuvor waren es noch 7.950.
Genossenschaftsbanken mit anhaltendem Mitgliederzuwachs
Der Mitgliederzuwachs im Genossenschaftssektor wird nach wie vor fast ausschließlich von den Genossenschaftsbanken getragen. So stieg die Zahl der Anteilseigner an Volksbanken, Raiffeisenbanken und anderen Kreditgenossenschaften um rund 152.000 Mitglieder auf 18,4 Millionen. Derweil sank die Zahl der Kreditgenossenschaften infolge von Zusammenschlüssen um weitere 49 Institute auf nunmehr 972. Nach der erfolgreichen Fusion von DZ BANK und WGZ BANK zur vereinigten genossenschaftlichen Zentralbank DZ BANK.Die Initiativbank im August 2016 soll mit der geplanten Verschmelzung von DG Hyp und WL BANK die größte Pfandbriefbank Deutschlands entstehen. Mit dem Zusammenschluss des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes mit dem Genossenschaftsverband zum Genossenschaftsverband – Verband der Regionen ist zudem ein Prüfungsverband entstanden, der über ein Drittel der Genossenschaften in Deutschland betreut.
Mehr Beschäftigte in Genossenschaften
Durchschnittlich 976.000 Voll- und Teilzeitkräfte waren 2016 in genossenschaftlichen Unternehmen beschäftigt, also nochmals etwas mehr als im Jahr zuvor (968.000). Zudem bieten Genossenschaften rund 45.400 Nachwuchskräften einen Ausbildungsplatz als Bankkaufleute, Einzelhändler und in vielen anderen Berufsfeldern. Damit ist die Genossenschaftsorganisation weiterhin einer der wichtigsten Arbeitgeber in Deutschland.
Sonderthema: Raiffeisen-Jahr 2018
Ein Sonderthema ist dem “Raiffeisenjahr 2018” gewidmet, das die Genossenschaftsorganisation im kommenden Jahr begeht. Dabei geht der Genossenschaftsbericht 2017 der Frage nach, welche Perspektiven die Genossenschaftsidee im Hinblick auf die gegenwärtigen Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft bietet. Vor dem Hintergrund des im März 2018 bevorstehenden 200. Geburtstages von Friedrich Wilhelm Raiffeisen haben führende Vertreter der deutschen Genossenschaften die “Westerwälder Erklärung” abgegeben und sich darin auf gemeinsame gesellschaftliche Ziele verständigt.
Anhang: Genossenschaftssbericht 2017 (Leseprobe) mit Zahlen, Statistiken und dem Sonderthema “Das Raiffeisen-Jahr 2018”