MOVING/IMAGE. An Exploration of Film and Photography
Eine Ausstellung von Ellen M. Harrington mit Werken aus der DZ BANK Kunstsammlung
Die neue Ausstellung „Moving/Image. An Exploration of Film and Photography“ der DZ BANK Kunstsammlung lässt Filme im Kopf entstehen. Gastkuratorin ist die renommierte Filmwissenschaftlerin Ellen M. Harrington, Direktorin des DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, die damit ein wenig Hollywood-Feeling ins ART FOYER bringt. Die Schau verweist mit annähernd 180 Werken von rund 40 internationalen Künstlerinnen und Künstlern auf gemeinsame ästhetische und erzählerische Erscheinungsformen von Film und Fotografie und ist vom 6. Juni bis 12. Oktober 2019 im ART FOYER zu sehen.
Vertreten sind fotografische Werke aus der Sammlung von Vito Acconci, Michael Ackerman, Mac Adams, John Baldessari, Matthew Barney, Anna und Bernhard Blume, Christian Boltanski, Gregory Crewdson, Tacita Dean, Maya Deren, Philip-Lorca di Corcia, Michel François, Mario Giacomelli, Angela Grauerholz, Lynn Hershman Leeson, Marie-Jo Lafontaine, Terrence Malick, Chris Marker, Tracey Moffatt, Julian Rosefeldt, Stefanie Schneider, Cindy Sherman, Piotr Uklański u.a.
Neben großformatigen Tableaus, einer Vielzahl an Einzelbildern sowie einer Videoinstallation werden zwei Kurzfilme und Filmausschnitte aus einem Spielfilm gezeigt, die das vielfältige Zusammenspiel beider Kunstformen verdeutlichen.
Die Ausstellung teilt sich in zwei zentrale Bereiche auf, in „Dialog“ und „Montage“. Beide Begriffe stammen aus der Filmtheorie.
In der Sektion „Dialog“ ist eine Vielzahl an fotografischen Einzelbildern zu sehen. Sie lassen zwar an eine Aneinanderreihung von Film Stills denken, haben aber völlig eigenständige künstlerische Aussagen.
Gregory Crewdson (*1962 in Brooklyn, New York, USA) etwa weckt Erinnerungen an das Science-Fiction-Filmgenre: In einer nächtlichen Szene in einem amerikanischen Vorort wird dessen beschauliche Alltäglichkeit von einem Lichtkegel gestört – wobei die Lichtquelle selbst außerhalb des Bildfeldes liegt und so eine beunruhigende Anmutung entstehen lässt.
Ein unmittelbares Verhältnis zum Film haben hingegen die Fotografien Matthew Barneys (*1967 in San Francisco, USA). Sie tragen denselben Titel wie seine parallel entstandene filmische „Cremaster“-Serie, und auch sie erinnern an Standbilder eines Films, sind aber dennoch autonome Werke.
Die meisten der ausgestellten Arbeiten bringen das Filmische – ganz ohne Film – zum Vorschein. Am berühmtesten geschieht dies bei den Fotografien von Cindy Sherman (*1954 in Glen Ridge, New Jersey, USA), in denen die Künstlerin selbst in verschiedener Kostümierung Posen einnimmt. Diese ahmen zwar nie konkrete Vorbilder nach, erinnern aber in Mimik und Gestik an Frauenfiguren des Kinos. Bei den Aufnahmen bediente sich die Künstlerin einer filmischen Technik, der sogenannten Rückprojektion.
Andere fotografische Kunstwerke der Sektion stehen in rein assoziativem Kontext zum Film. In den beiden Bildern von Mario Giacomelli (*1925 in Senigallia, Italien; †2000 ebenda) beispielsweise lässt die Darstellung der jungen Paare an einen Michelangelo Antonioni-Film denken oder erinnern an die Filmepoche des Neorealismus.
In der Filmtheorie bezieht sich der Begriff der „Montage“, der den zweiten Bereich der Ausstellung umschreibt, auf die Zusammenführung von Bild- und Tonmaterial. Gezeigt werden mehrteilige Werke, die als Komposition von Bildern thematisch zusammenhängen.
Durch die aneinandergereihte Anordnung von 25 Bildern suggeriert beispielsweise die Arbeit der australischen Künstlerin Tracey Moffatt (*1960 in Brisbane, Australien) eine Erzählung. Der Plot findet im Outback Australiens statt und zeigt eindringlich die herrschende Armut, Gewalt und Verzweiflung, wobei die Figuren einer jungen weißen Frau und eines Aborigine-Babys die Bilderserie beherrschen.
Das großformatige Tableau der Künstlerin Tacita Dean (*1965 in Canterbury, England) mit dem romantischen Motiv einer wilden Küstenlandschaft erzählt von der überwältigenden Erhabenheit der Natur. Der Titel „T+I“ ergibt sich aus den Initialen von Tristan und Isolde; das Tableau besteht aus einer Montage von 25 Fotogravüren, die zusammen das Motiv einer alten Postkarte nachbilden. In die Druckplatten hat Dean Begriffe wie „START“, „RAIN“ und „EXIT“ hineingeritzt, die an Regieanweisungen erinnern.
Eine weitere Naturdarstellung bildet die Video-Klang-Installation von Marie-Jo Lafontaine (*1950 in Antwerpen, Belgien), welche die Künstlerin für den Eingangsbereich des Gebäudes Westend 1 der DZ BANK in Frankfurt am Main geschaffen hat. Klangunterlegte Aufnahmen von sich wiederholenden Wolkenformationen werden auf eine runde Aluminiumscheibe projiziert und verweisen auf die Entfremdung des Menschen von der Natur.
Zusätzlich zu den Bildgruppen gibt es einen kleinen Kinobereich, in dem zwei Kurzfilme mit Schlüsselcharakter gezeigt werden: „Meshes of the Afternoon“ (1944) von Maya Deren (*1917 in Kiev, Ukraine; †1961 in New York, USA) und „La Jetée“ (1962) von Chris Marker (*1921 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich; †2012 in Paris) sowie Ausschnitte aus dem Spielfilm „The Tree of Life“ (2011) von Terrence Malick (*1943 in Ottawa, Kanada). Dabei werden die Rollen insofern vertauscht als filmische Werke präsentiert werden, die das Handwerkszeug, die spezifische Beschaffenheit und Wirkung der Fotografie aufgreifen und experimentell verwerten.
MOVING/IMAGE
An Exploration of Film and Photography
Eine Ausstellung von Ellen M. Harrington
6. Juni bis 12. Oktober 2019
ART FOYER der DZ BANK
Pressevorbesichtigung: Dienstag, 4. Juni 2019 um 11 Uhr
mit Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung, und Ellen M. Harrington, Direktorin des DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Eröffnung: Mittwoch, 5. Juni 2019 um 19 Uhr
Begrüßung: Ulrike Brouzi, Mitglied des Vorstands der DZ BANK AG
Einführung: Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung
Einführung: Ellen M. Harrington, Direktorin des DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Ansprechpartner
(Frau) Uli Kuhn, DZ BANK Presseteam
Tel: 0178 / 322 01 82
E-Mail: uli.kuhn@ukuhn-consulting.de
Tel: 069 / 7447-6561
E-Mail: presse@dzbank.de
DZ BANK Kunstsammlung
Die DZ BANK Kunstsammlung umfasst nach über 25jähriger Sammlungstätigkeit rund 8.000 Kunstwerke von über 800 internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Ihr Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst in Auseinandersetzung mit dem fotografischen Medium. Im öffentlich und kostenlos zugänglichen ART FOYER werden jährlich drei bis vier Ausstellungen gezeigt, die auf verschiedene Weise das Sammlungskonzept reflektieren.
Weitere Informationen unter www.dzbank-kunstsammlung.de
DZ BANK Kunstsammlung - ART FOYER
Platz der Republik, 60325 Frankfurt/Main
Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus I
Öffentliches Parkhaus „Westend“
Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag 11.00 bis 19.00 Uhr
Öffentliche Führungen
Donnerstags um 18 Uhr, an jedem letzten Freitag im Monat um 17.30 Uhr
Kuratorenführung
Donnerstag, 15. August 2019 um 18 Uhr mit Ellen M. Harrington (in englischer Sprache)
Donnerstag, 12. September 2019 um 18 Uhr mit Ellen M. Harrington (in englischer Sprache)
Offene Kinderworkshops
Neben der Möglichkeit, Workshops für eine Gruppe zu buchen, werden pro Ausstellung je drei offene Kinderworkshops ohne Altersbegrenzung angeboten. Interessenten können alleine oder in Kleingruppen teilnehmen und sich durch eigene künstlerische Praxis den Themen der Ausstellung annähern. Eltern sind ebenso willkommen.
Samstag, 22. Juni 2019, 15.30 bis 17.30 Uhr
Freitag, 20. September 2019, 15.30 bis 17.30 Uhr
Samstag, 12. Oktober 2019, 15.30 bis 17.30 Uhr
Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon: 069 / 7447-99144 oder E-Mail: kunstvermittlung@dzbank.de.
Fortbildung für Lehrende
Zu jeder Ausstellung in der DZ BANK Kunstsammlung im ART FOYER gibt es eine Fortbildung für Lehrende. Diese besteht aus einer einstündigen Führung sowie der Vorstellung der angebotenen Workshops.
Nächster Termin: Mittwoch, 12. Juni 2019, 16.30 Uhr
Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon: 069 / 7447-99144 oder E-Mail: kunstvermittlung@dzbank.de.
Workshops
Ergänzend zu den Führungen werden neue Workshops für Schulklassen angeboten. In ihnen können die Schülerinnen und Schüler das Gesehene und Gehörte durch eigene praktische Arbeit vertiefen.
Dauer: 60 min / 90 min / 120 min (Führung + Workshop)
Sonderführungen
Ab einer Gruppengröße von 8 Personen können Führungen auf Anfrage gebucht werden. Dies gilt für Erwachsene wie für Kinder und Jugendliche ab der Grundschule.
Dauer: 30 min/60 min/90 min
Kinderquiz zur Ausstellung
Spannende und lustige Fragen zur Ausstellung werden im Kinderquiz gestellt, das kostenfrei im ART FOYER ausliegt und junge Besucherinnen und Besucher nach Art einer Schnitzeljagd durch die Ausstellung führt.
BEGLEITENDES FILMPROGRAMM
Begleitend zur Ausstellung „Moving/Image“ im ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung zeigt das Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum eine Filmreihe:
Mittwoch, 3. Juli 2019, 18. Uhr
THE TREE OF LIFE
USA 2011, R: Terrence Malick, D: Brad Pitt, Sean Pean, Jessica Chastain, 138 min (OmU)
Mittwoch, 10. Juli 2019, 18. Uhr
Kurzfilmprogramm u.a. mit
MESHES OF THE AFTERNOON
USA 1943, R: Maya Deren, 14 min
Mittwoch, 17. Juli 2019, 18. Uhr
STALAG 17
USA 1955, R: Billy Wilder, D: William Holden, Don Taylor, 120 min (OF)
Mittwoch, 24. Juli 2019, 18. Uhr
LOST RIVER
USA 2014, R: Ryan Gosling, D: Christina Hendricks, Saoirse Ronan, 95 min (OmU)
Mittwoch, 31. Juli 2019, 18. Uhr
MANIFESTO
Deutschland/Australien 2015, R: Julian Rosenfeldt, D: Cate Blanchett, 98 min (engl. OF)
Weitere Informationen zum Filmprogramm unter: www.dff.film
Kino des DFF
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
Tel: 069 / 9612220-220
TITELBILD: CINDY SHERMAN, OHNE TITEL #69, 1981